Mittwoch, 20. Februar 2013

Der "Limerick" - eine unsinnige Dichtkunst - ?

Als ein heiteres, betont unsinniges Kurzgedicht von fünf Zeilen, so wird diese humorige Literatur nonchalant (fast hemdsärmelig) im Lexikon beschrieben.
Junge Leute werden jetzt vermutlich kopfschüttelnd fragen: "Ey, was is'n das nun wieder für'n Schwachsinn ?" -
Nicht so der ältere homo festivus, er kann sich durchaus erinnern - möglicherweise auch noch daran, daß in der Zeitschrift  Stern  einstmals immerhin jahrelang diese Kurzgedichte veröffentlicht worden sind. - Damals gehörte ich gleichfalls (liebend gern) zu den "Sprücheklopfern" ...
Nachfolgend ein kleiner Einblick in solch eine "unsinnige" Dichtkunst:
    -
    Einst lebte in Wetzlar ein Schreiner,
    so'n Hüne, mit Vornamen Heiner.
    Vom Holzwurm zerfressen,
    belacht und vergessen -
    so löch'rig starb bisher noch keiner.
    *
    Ein älterer Vampir aus Malente,
    saß in seiner Gruft, und er flennte.
    Karies und Paradentose -
    all seine Zähne war'n lose.
    Jetzt bekommt er vom Staat eine Rente.
    *
    Ein Laubsägenbastler aus Zwolle,
    der baut seiner Frau eine Jolle.
    Sie segelt auf's Meer,
    die Brandung ward schwer.
    Bei Borkum versank dann die Olle.
    *
    Da seufzte ein Seher in Leer:
    Man hat's mit dem Fernsehen schwer,
    immer nur Western
    und Filme von gestern.
    Ein lustvoller Porno muß her.
    *
    Ein Gesangverein aus Oberschieder,
    erst neulich verreisten sie wieder.
    Zum Schluß ging's noch schnell,
    in der Stadt ins Bordell -
    dort sang man den Damen zwei Lieder.
    *
    Ein Pärchen im Dresdner Zwinger,
    er alt und sie wesentlich jünger.
    Dort macht dann der Mann,
    sie unflätig an - 
    erbost haut sie ihm auf die Finger.
    *
    Ein Briefmarkensammler aus Füssen,
    hat sein Steckenpferd aufgeben müssen.
    Die Gattin, vergrätzt,
    hat die Marken zerfetzt -
    Jetzt frönt er and'ren Genüssen.
    -
"Banal, trivial!" höre ich's da unwissend rufen ... "Nolens volens - Man mag es wollen oder nicht".
Na ja - das sei nun trotzdem hinzugefügt:
"Das Publikum fühlt sich wohl doch stets am wohlsten, wenn eine Mittelmäßigkeit zu ihm redet." hat's einstmals der Oscar Wilde dermaßen unverblümt fühlen lassen. - 
Andererseits hat Johann Wolfgang von Goethe hinsichtlich dessen bedeutsam bekundet: "Wenn des Dichters Mühle geht, dann halte sie nicht ein. - Denn wer uns erst einmal versteht, der wird uns auch verzeih'n!"
Ja, und das zwingt dann Alles wieder in eine Art Reinkultur ...
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