Posts mit dem Label Goethe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Goethe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 26. November 2022

GOETHE - so "leidenschaftlich lustbetont":

Ja, nachweislich ist es wohl doch einmal recht bedeutsam zutage getreten. -
Wenn ich im folgenden darüber "berichte", dann werden einige der Goethe-Verehrer nun vermutlich empört in eine Aufruhr geraten, da hier der zuweilen recht lustvolle "Impetus" des Dichterfürsten jetzt einmal "klatschlüstern" in einen näheren Augenschein geraten sein könnte.  -
Denn es begab sich dereinst, daß der 21-jährige Jurastudent Johann W. Goethe (das adelnde von gereichte erst später zur Ehre!) in seiner "Straßburger Zeit" in Sesenheim, der Stadt im französischen Bas Rhins, eines gefühlsreichen Tages der damals 18-jährigen Pastorentochter Friederike Brion lustvoll und hartnäckig nachstellend Avancen machte ...
Dem Vernehmen nach jedoch ohne den erwünschten Erfolg zu erzielen. - 
Zurückblickend noch immer sinnlich bezaubert, verweilte er an einem noch sommerlichen Herbstabend, im Garten eines Darmstädter Weinhauses mit seinem Freund, dem Schriftsteller Johann Heinrich Merck angeregt plaudernd beisammen.
(Einzelne Züge des von Goethe getexteten Mephisto erinnerten derzeit auffallend an seinen am 27.6.1791 durch Selbstmord zu Tode gekommenen Geistes- und Wahlverwandten, den J. H. Merck).
Trinkfreudig saß man da einst vereint, in einer wohl sprachgewaltig geprägten Redseligkeit; in welcher dann angeblich der folgende Dialog tiefgreifend vom Stapel gelassen worden ist:
"Nein-nein, ich kann das nicht verwinden! Ein jeder Trost ist niederträchtig. - Und nur Verzweiflung wird wohl hier zu Pflicht!" winkte der Johann Wolfgang aufgewühlt ab, als Freund Merck aufmerksam lauschte - und wohl auch mitfühlend Anteilnahme zum Ausdruck zu geben gewillt war.
Goethe von neuem:
"Ach ja, da träumte ich vor kurzem noch von buhlerischen Stunden ungemischter Lust. - 
Hatte faunisch trunken hernach wohl allzuoft ihr zauberhaftes Bild empfunden, figürlich nahezu an meine Brust gegeben!" fügte er trübsinnig aufblickend hinzu.
"O weh, mein Guter! - Mir scheint, daß nur die Lüsternheit sich hier sehr sinnenfreudig offenbart!" gab daraufhin der vertraute Weggenosse Merck stillvergnügt zu spüren.
"Das unbestreitbar - ja", pflichtete Goethe ihm sofort bei.
"In lustbetonten Zauberhüllen, gilt's wonnig Leidenschaft zu stillen. 
Und solchermaßen ungemein bemüht, gedeihet sie erwartungsvoll, 
diese göttliche Freilassung eines rauschhaft belebten Fleisches, 
sich unverzüglich entfaltend zu einer wahren Himmelfahrt innigst empfundener Sinnenlust!"
"Hm? - Das alles tönt nun doch ein wenig allzu triebhaft angeschwollen", gab schmunzelnd daraufhin der Johann Heinrich Merck zu bedenken.
Nachdenklich, soll daraufhin der Johann Wolfgang zunächst etwas zurückhaltend reagiert haben ...
Um bald darauf gefühlswarm und wohl auch bedeutungsvoll den folgenden Schlußakkord in diesem Diskurs zum Ausdruck zu geben:
"Wohl wahr, 
wie schmeichelt's mir unendlich, wenn jemand meine Triebkraft preist! - 
Sie ist für mich so selbstverständlich, wie gleichfalls souveräner Geist."
"Naturalia non sunt turpia - alles Natürliche ist keine Schande", so hätte der griechische Dichter Euripides schon zu seiner Zeit all diese Genierlichkeiten wohl lächelnd "entkrampft".
Postskriptum: Die einstmals so leidenschaftlich umworbene Friederike Brion, sie blieb Zeit ihres Lebens unverheiratet. - Späterhin heimisch geworden im Badischen, ist die am 3. April 1813 Verstorbene dort auch zu Grabe getragen worden. - "Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie, so reich, daß er Unsterblichkeit ihr lieh." so kann man's - eingemeißelt in ihren Grabstein auf dem Friedhof der Ortschaft Meißenheim bei Lahr - jederzeit so verdeutlichend in einen Augenschein nehmen - von Goethe zu verkünden" ...
                                                                             -
                                                                           ***

Samstag, 13. August 2022

GOETHE "flüchtet verstimmt nach ITALIEN":

Offenbar, um dem derzeitig recht unannehmbaren Dasein zu "entfliehen" ...
Denn als ER, im Jahr 177 von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar, in diese "Hochburg des deutschen Geisteslebens" berufen worden war, da lernte er dort, im Jahr 1788 das recht "einfältig in Erscheinung" tretende Fräulein Christiane Vulpius kennen ...
Und 1806 vollzog man den Akt einer ehelichen Bindung. -
Mit den folgenden Zeilen möchte ich nun - so annähernd wirklichkeitsnah -  zurückblicken in diese wohl "demotivierende Verbundenheit":   
             Der Herr von Goethe ...
             Da sollte es dereinst im Garten,
             wo Tisch und Stühlchen seiner harrten,
             nun formvollendet wohl gelingen,
             die Dichtkunst zu Papier zu bringen.
             Behenden Schritt's dort angekommen,
             so hatte er sich's vorgenommen,
             nunmehr, wenn auch in groben Zügen,
             heut' seinem Urfaust zu genügen.
             Fürwahr, so gänzlich ungezwungen,
             war ihm bald Reim auf Reim gelungen.
             In dieser kunstverschworenen Stille,
             gereifte auch sogleich der Wille,
             die jüngst erdachten Textgewalten,
             doch einmal lauthals zu gestalten.
             Man sollte solch ein Drängen loben ...
             Doch leider zeigt sich barsch von oben
             fensterfüllend, voll Verdruß,
             dort wütend Fräulein Vulpius:
            "Sie wolle Schönheitsschlaf gestalten,
             er solle jetzt die Schnauze halten!"  -
             Schon war, in wenigen Sekunden,
             Erhabenheit hinwegentschwunden.
             "Vielleicht ist es jetzt klug und weise,
              ich mache die Italien-Reise".
              Hat ER, nachdenklich gestimmt, geplant. -
              -
Zuvor war jedoch der folgende Dialog bedeutsam zutage getreten:
"Hält Er sein Tun für klug und weise? - Schon wieder die Italien-Reise!"          soll dem Vernehmen nach der Herzog Karl August erstaunt hinterfragt  haben, als man Seite an Seite im Schloßgarten wandelte.
"Ja, dem kalten Norden flugs entweichen! - Das soll mir als Erläuterung reichen." murmelte der Johann Wolfgang - und war sich der Unstimmigkeit seiner Aussage durchaus bewußt.
"Nein-nein, mein lieber Meister Goethe. - Ihn plagen sicher andere Nöte! - Nur heißt's, da bin ich mir im klaren: Vor allem das Gesicht zu wahren!" gab ihm der Fürst nachsichtig schmunzelnd zu verstehen. -
Für einen kurzen Augenblick war nun erst einmal Schweigen eingekehrt ...
Bis daß der Johann Wolfgang aufgebracht zu spüren gegeben haben soll:
"Kann ich zur Zweisamkeit noch sagen: Verweile doch - es war sehr schön?
Dann wird sie mich in Fesseln schlagen! - 
Drum will ich lieber vorab geh'n ..."
"Ach ja, wohltuend hinein, in ein harmonisches Zusammentreffen von Kunst und Leben!" so ließ er's daseinsfreudig verlauten, als er bald darauf in Rom angekommen war - und dort, in einem deutsch-römischen Künstlerkreis, lauthals bekundet haben soll: "Es sei wohl jetzt doch an der Zeit, nun endlich vom Literaten zum Maler zu gedeihen."
-
Am 29. Oktober 1786 - reiste der siebenunddreißigjährige Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe (derzeit wohl als hoffnungsvoller Maler) für viele Monate nach Italien.
                                                           -
                                                                ***

Dienstag, 7. Juni 2022

J.W. von Goethe - "so desillusioniert zugegen":

Und frustriert - in Folge einer "entzauberten" Ehe-Verbundenheit. - 
Damals - im Frühjahr 1806. - Vorab, zu Beginn dessen:
Offenbar war der Herr von Goethe anfangs noch liebes-hungrig erregbar.
Derzeit anscheinend auch häufig in einem "Rausch seiner Sinne verfangen". -
Und "dementsprechend" hatte ER das ja - nachweislich - so inbrünstig zum Ausdruck geraten lassen:
    "Es steht Dir auf die Stirn geschrieben,
     daß Du mich wirst für immer lieben,
     Du wundersames Weibsbild du -
     da schnürt's mir fast die Kehle zu!
     Schon lieg' ich wohl in Deinem Arm,
     so frei, so hingegeben warm" ...
Mit diesen Worten, spürbar so leidenschaftlich bezeugt, soll seinerzeit der 1782 vom Kaiser geadelte Legationsrat Johann Wolfgang von Goethe zu einer gewissen Christiane Vulpius fast schon beschwörend auf "Tuchfühlung gegangen sein", als er 1788 in Weimar der vorab genannten Dame beharrlich den Hof zu machen gedachte.
Bereits einige Jahre später soll der Großmeister der Dichtkunst jedoch nachdenklich gestimmt des öfteren kritisch gemurmelt haben:
     "Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
     ob sich nicht doch 'was Besseres findet." 
Wohl wahr:                                                                                        
Diese traumhafte Zweisamkeit. - Vermutlich zu allen Zeiten ein oftmals sich problematisch entblößendes Zusammenwirken menschlicher Polarität ... 
So auch dereinst, in einem teilnahmsvoll als "Genie und Einfalt" belächelten Ehebund. -
Wir erinnern uns: 1775 war er von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar nach Weimar berufen worden. Und 1788 lernte er sie dort kennen, der Herr von Goethe die sechzehn Jahre jüngere Frau Vulpius, Christiane genannt - und 1806 als Gemahlin zu Ehren gekommen. 
Ein Ehebündnis, das im freundschaftlich beiwohnenden Umkreis des Dichterfürsten damals nicht selten ein Unverständnis und somit auch Kopfschütteln ausgelöst haben soll. - Offenbar war die etwas schlicht orientierte Christiane im Forum der ausschließlich schöngeistig empfinden wollenden feinen Gesellschaft, wohl binnen kurzem als nicht unbedingt standesgemäß eingeordnet worden. - Möglicherweise zutreffend ... 
Denn eindringlich und ungekünstelt, gab sie dem Ehegemahl ab und zu ihr eigensinnig geprägtes, gegenwärtiges Einfühlungsvermögen zu verstehen. - Derartiges sei (angeblich) gleichfalls an einem Nachmittag im Monat August geschehen, als der Gemahl einen finanziellen Engpaß offenbart haben soll. - Wenn die erhalten gebliebenen Aufzeichnungen des einstigen Hausdieners Friedrich denn als glaubwürdig zu betrachten sind, dann sei im trauten Zuhause der Familie Goethe der folgende Wortwechsel seinerzeit unüberhörbar in Szene gesetzt worden:
   "Christiane!" rüffelt Herr von Goethe
     gebeutelt die Frau Vulpius.
   "Mich plagen finanzielle Nöte,
     und mit dem Luxus ist jetzt Schluß!"
   "Dann solltest Du", keift sie verwegen,
   "solch Ungemach nun eiligst richten!
    Beim Schreiben doch ´mal überlegen,
    so aufgemotzt `mal nicht zu dichten!"
Dank Friedrich, dem derzeitig dienstbaren Faktotum, wird da jetzt offenbar, daß im Hause Goethe nicht immer "alles zum besten geraten war" ... 
"Es kann wohl recht unangenehm sein, daß der Mensch durch ein häusliches Geschick zu Zeiten dann auch ziemlich gedroschen wird", so Goethe damals - vermutlich in Anbetracht  dessen. -
                                                              -
                                                           ***

Freitag, 20. Mai 2022

Erlebnisreiche Tage in jugendlichen Jahren:

Mich betreffend - als Knabe - mit einer fast 70-jährigen Großmutter, liebevoll "OMA" genannt. Sie, stets voller "Tatendrang" - und tagtäglich bei vielen Aktivitäten bereitwillig zugegen. -
So fast "abenteuerlich - hat sich dereinst dann "all das abgespielt":
Die nachfolgende "Veranschaulichung", sie nimmt nun "inhaltsschwer" Bezug auf die die dänische Ballade "Erlkönig".
In diesem "Erlebnisbericht" kommt auch ein altes Gefährt zur Geltung, ein in unserer riesigen Scheune gefundenes Motorrad. Von mir - damals fünfzehn Jahre alt - mühsam wieder fahrbereit zusammen-gebastelt. Ich nannte es liebevoll "Mofa". - In den "Nachkriegs-Jahren gab es in unserem "Dörfchen" ja noch keine Polizei-Präsenz. -
Nachfolgend nun diese dem "Erlkönig vergleichbare" Begebenheit in der Zeit meiner Jugend:
     Da rast sie vergnügt durch das nächtliche Moor.
     Es ist meine Oma! - Was hat sie jetzt vor?
     Zuhinterst sitz' ich, als der hilflose Enkel.
     Sie ruft: "Halt Dich fest! Geh' mir nicht auf den Senkel."
     Das Mofa ist mein, und d'rum bin ich sauer.
     Nun fängt's an zu regnen, ein bedrohlicher Schauer.
     "Mein Sohn, was birgst Du so bang Dein Gesicht?"
     "Siehst Oma, Du die Kurve da nicht?
     Und in meinem Antlitz die tödliche Blässe!"
     "Ach Söhnchen, halt's Maul, sonst gibt's auf die Fresse!"
     "Mensch Oma, da vorn der König der Erlen!"
     "Ich seh' nix, es ist schon ein Kreuz mit euch Kerlen."
     "Oma, fahr' langsam, da naht eine Pfütze.
     Du verlierst die Balance - und ich meine Mütze!" 
     "Jetzt reiß Dich zusammen - und hör' auf zu plärren!
     Und schwachmütig an mir herumzuzerren."
     "He, Oma, gib acht! Denn siehst Du nicht dort,
     den Nebel, den Schmodder an düsterem Ort?"
     "Klaro, mein Söhnchen, ich seh' das genau,
     nur zeigt's sich mir reizvoll - ich bin etwas blau."
     O Gott, auch das noch! Ich halt's nicht mehr aus.
     "Oma, mach kehrt! - Du formst Dich zum Graus."
     Doch sie dreht sich um, ihre Stimme eiskalt:
     "Wenn Du bist nicht willig, dann setzt es Gewalt!"
     Und schon gibt sie Vollgas, rast wild durch die Nacht.
     Nimmt keinerlei Rücksicht, genießt nur und lacht.
     Erreicht unseren Hof dann mit Mühe und Not -
     ich rutsch' hinten 'runter, vor Angst schon halbtot ...
"Ach Söhnchen, wart's ab! Denn alsbald wird eine Kraft von mir ausgehen, die Dich schleunigst wieder beleben wird!" hat sie mir zugeraunt, als ich hernach unsicheren Schrittes ins Haus stolperte.
"Nee, Oma, laß' gut sein. - Du schwafelst im Tran, noch voll des süßen Weines!" fuhr ich sie daraufhin tadelnd an. -
"Mit Freuden, mein Milchbart. - Trunken sollten wir alle sein. Jugend ist Trunkenheit noch ohne den Wein. Trinkt sich das Alter dann wieder zur Jugend, so ist das wohl reizvoll, wird traumhaft zur Tugend!" gab sie mir zu verstehen - meine noch immer verschmitzt dreinblickende Oma. -
Nun bist du ja leider - einschließlich dieser oftmals bewundernswerten Multikultur -, seit langem verblichen - dahin, in einem unergründlichen himmlischen Abseits.
Doch Du bleibst mir - "trotz allem" - als stets so "begeisterungsfähig" liebevoll in der Erinnerung - Oma "Ida" ...
                                                              -
                                                            *** 

Samstag, 14. Mai 2022

Der Herr von GOETHE - und sein Sohn ...

Dieser offenbar recht einfältige "Julius August Walter":
"Das Gewöhnliche im Ausdruck", hatte Charlotte von Stein einmal das charakterisiert, was im folgenden so freiheraus nun doch ein wenig näher in Augenschein genommen werden soll ...
Zuvor:
War man damals hoffnungsvoll angespannt und wohl auch unruhig abwartend beieinander ... 
Denn vordem mußte sie den Leidensweg einiger Fehlgeburten ertragen, die Ehefrau des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe, Christiane Vulpius.
Am 25. Dezember, 1789 war dann endlich das bereits lang ersehnte, freudige Ereignis trotz allem Wirklichkeit geworden: Ein Knäblein hatte in Weimar mühevoll das Licht der Welt erblickt. -
Heranwachsend zuvor als zumeist unauffällig beschrieben, geisterte der Filius schon bald darauf unaufhaltsam hinein, in eine aufmüpfig sich in Szene setzende Sturm-und-Drangzeit. - Nach diesen Flegeljahren jedoch achtbar zur Ruhe gekommen, ehelichte er 1817 Ottilie Freiin von Pogwisch - und avancierte, dank ihrer guten Beziehungen zum Souverän, bald auch zum Kammerherren am Hofe des Weimarer Fürsten. -
So viel informativ vorab ...
Die nachfolgende Geschichte schildert hingegen eine Situation, in welcher ein stets Gelassenheit wahrmachen wollender Vater - dereinst fast an den Rand des Erträglichen getrieben wurde. -
 Als da derzeit - auch "Wort-gewaltig" geschehen war:
       Im Freien dringt der Sonnenschein,
       schon gleißend in den Tag hinein.
       Was Goethe nicht einmal entdeckt,
       da er in Schwierigkeiten steckt.
       Der Schluß zum Goetz von Berlichingen,
       war textlich nicht in Form zu bringen.
       "Was hält euch fern, ihr holden Musen? -
       Ich sehne mich nach euren Busen!
       Auch fühl' ich mich nicht mehr geborgen",
       so klingt es klagend in den Morgen.
       Als plötzlich stürmt sein Sohn herein,
       der ruft: "Ach, liebster Vater mein!
       Du brüllst hier laut, in edlem Zwirne,
       obwohl mir derzeit dröhnt die Birne!"
       Der Vater, tief noch in Gedanken,
       sieht seinen August haltlos schwanken.
       Sagt dann, mit zornentbranntem Schnaufen:
       "Er sollte tunlichst nicht mehr saufen!"
       Der Sohn - da ihn die Rüge traf -
       erwidert kühl, ein wenig scharf:
       "Mein lieber, wortgewandter Vater!
       Kaum Alkohol bewirkt den Kater.
       Nicht nur der Suff ist's wohl, mitnichten!
       Auch Du trägst Schuld - Dein Drang zum dichten! -
       Ich komm' nach Haus - ja, oftmals spät,
       und Du bist, eh der Hahn noch kräht,
       zu tierisch-frühen Morgenstunden,
       schon aufgedreht dem Bett entschwunden!
       Und während Du ein Frühstück kaust,
       grölst Du zugleich auch Deinen Faust.
       Wie soll man dabei noch entspannen? -
       Ich mache mich demnächst von dannen!
       Möcht' nicht als Geistesgröße leben,
       im Intellektuellen schweben ...
       Auch mag ich keinen Klotz am Bein,
       wie Du ihn spürst, durch Frau von Stein!
       Schlürf weiter Deine kluge Tinte,
       nur laß mich zieh'n, in meine Pinte.
       Schreib Deine RÄUBER - und dergleichen,
       ich werde diesem Haus entfleuchen!"
Der Vater wurde merklich stiller ...
"Die Räuber fabulierte Schiller!" murmelte er daraufhin spürbar verstimmt ...
Ein  "Nachtrag" sei diesbezüglich hinzu-gefügt:
Behauptet wird, daß letztendlich Goethes Beziehung zu Charlotte von Stein den Johann Wolfgang zum klassischen Dichter reifen ließ; nun einzig die Klarheit der Form, zudem die Mäßigung all der Leidenschaften und eine organische Selbstentfaltung anstrebend. -
Wohl abweichend davon, erlebnishungrig und unkonventionell, gedachte Ottilie von Pogwisch ihr Dasein zu gestalten. - Sie war die Herausgeberin einer Zeitschrift, die sich spitzbübisch "CHAOS" nannte - und führte ein dementsprechendes, recht ungebändigtes Leben ...
-
***
  

Freitag, 25. Februar 2022

Stets so gefallsüchtig - trickreich verlogen ...

Politiker, im Bereich all dieser möglichen "Machenschaften". -
Vorab sei beachtenswert erwähnt, daß - wohlmeinend und vordem auch verheißungsvoll - bereits einige Jahrhunderte vor Christi Geburt die alten Griechen über eine Gemeinschaftsgestaltung mit sich zu Rate gingen, die auf eine Durchsetzung von Vorstellungen zur Ordnung sozialer Gemeinwesen und der Verwirklichung von Zielen und Werten gerichtet sein sollte: 
Eine sich alsbald in Szene setzende Staatskunst - bezeichnet als "POLITIK". -
Unsegen, Last und Bevormundung nahmen seitdem ihren Verlauf.
Wie auch zur Zeit:
Besorgniserregend ... 
Das von Politikern nur noch als ein populistisch gestaltetes Trugbild "Staat". -
In all diesem dissonanten Geschehen, da erinnern wir uns an Goethes inhaltsgeladene Tragödie "Faust"; deren Urfassung bereits im Jahr 1771 zur ersten literarischen Thematisierung gediehen war. - 
Würde Goethe, wäre er "heutzutage" Zeitzeuge solch einer politischen Insuffizienz sein können, er hätte dann mit den folgenden Zeilen seine Verdrossenheit so zum Ausdruck gegeben:
      Habe nun ach! Heuchelei, Arglist, Tücke, 
      auch Korruptheit studiert - mit erfolgreichem Bemühen.
      So zeig' ich mich grinsend und schlitzohrig smart, 
      stets listig, in Wortbruch und Lüge vernarrt.
      Mann nennt mich Minister und Doktor auch, 
      das kommt mir zugute, ist stets in Gebrauch.
      Durchtrieben, trickreich und ausgekocht, 
      habe ich's bisher noch immer vermocht,
      zur Wahlzeit das Volk für mich zu bewegen - 
      und nichts-sagend labernd auf's Kreuz zu legen.
      Bin weitaus gescheiter, als all diese Laffen, 
      die pseudo-gelehrt aus dem Maßanzug gaffen.
      Bisher kannte ich weder Skrupel noch Zweifel, 
      gefürchtet waren nicht einmal Hölle nebst Teufel.
      Nur hat sich's da zunehmend konkretisiert, 
      daß meine Reputation schon an Geltung verliert.
      So beeinträchtigt es leider auch das Vergnügen, 
      das einstmals entflammt beim Kitzel betrügen.
      Da entschädigt auch kein Bestechungsgeld, 
      wenn seelisch mein Dasein ins Schattenreich fällt.
      Respektlos läßt mich der Mob draußen wissen: 
      Ich werde mich deutlicher äußern müssen.
      Als phrasenhaft wurde ich neulich beschrieben! 
      Was soll das? - Der Pöbel muß mich nicht lieben.
      Mein Lebensziel werde ich trotzdem erreichen; 
      mich hält niemand auf, ich werde nicht weichen!
      Zudem mag das Wahlvolk trostbringend schnallen: 
      Man kann letztendlich nicht jedem gefallen. -
Und in einer Erweiterung dessen, da sei noch "vervollständigt":
Der Schriftsteller und dynamische Freigeist Andreas Altmann, ein unverblümt entmystifizierender Zeitgenosse, er beschrieb einst so zutreffend: "Politiker, die Medien und auch die Religionen, sie alle bemühen sich tagtäglich um das Einschläfern unserer Vernunft."
Ach ja: Ein weiser Mann hat einmal deutlich anschaulich machend gesagt:
"Politikern treuherzig Vertrauen zu schenken, das sei wohl letztendlich damit vergleichbar, als würde man den Würger von Boston zuversichtlich um eine Halsmassage ersuchen."
-
***

Sonntag, 5. Dezember 2021

GOETHE - und das "Flöten-Geschehen":

Anno dazumal aus Knochen oder Rohr gefertigt, gehören sie mit zum ältesten Kulturgut: die Flöten. -
Durch das Anblasen (lat. flatus, das Blasen) einer Kante oder auch Schneide, wird der zuvor noch "unerfahrene Innenraum dieses Hohlkörpers" melodisch zum Schwingen gebracht. - 
"Obertonarm sei er, der Klang der Flöte; daher weich - und bei den tieferen Tonarten klangfarblich dumpf, fast schon geheimnisvoll ... 
Als Sinuston, bei all den flötenden Musikern "ein offenes Geheimnis" ... 
"Mitwirkend oftmals dabei", die in der nachfolgenden Begebenheit erwähnte Blockflöte. -
Zuvor ist's erwähnenswert:
Oftmals recht lückenhaft und wohl auch ergänzungsbedürftig, so sind sie zumeist formuliert worden, diese ehrwürdigen Biographien ...
Ja, in den Johann Wolfgang von Goethe betreffenden biographischen Publikationen, da wurde die nachfolgende Begebenheit niemals erwähnt:
Wohlan, es begab sich dereinst, an einem sonnenerhellten Tag im September des Jahres 1830, daß Goethe in Weimar einer als Anverwandte ins Leben gerufenen jungen Dame neugierig seine Aufwartung zu machen gedachte. - Im Laufe der damaligen Plauderei, soll dann angeblich zu guter Letzt ein recht offenherzig gemachtes Eingeständnis salopp zum Ausdruck gekommen sein:
        Der Onkel Goethe dort zur Nichte:
        "Mein Schatz, ich geh' jetzt heim und dichte!"
        Die Nichte daraufhin zu Goethe:
        "Dann spiel' ich noch auf meiner Flöte!"
        Gleich fragt der Oheim recht gelassen:
        "Kannst Du solch Tun in Worte fassen?"
        "Das kann ich wohl!" sagt sie zu Goethe.
         "Ich nehme einfach diese Tröte -
         und puste kraftvoll d'rauf herum!"
         Der Onkel dreht verblüfft sich um:
        "Was willst Du damit offenbaren?"
         Empört zupft er sie an den Haaren.
         "Nur das, mein lieber Oheim Goethe:
         Sie nervt mich, diese blöde Flöte!"
Im Jahr 1830 soll sich diese Begebenheit damals ereignet haben ...
In einem Zeitraum, als seine Exzellenz, der großherzogliche Hofrat Johann Wolfgang von Goethe, mit seinem Roman "Dichtung und Wahrheit" beschäftigt gewesen war.
-
***