Montag, 28. Februar 2022

Die Möglichkeit: "So unverzollt einzuführen":

Das war einmal - damals ... 
Benannt als, "Schmuggel betreiben" - oder etwas auf "Schleichwegen beschaffen". Um es hernach dann "schlitzohrig-gerissen" in die heimatlichen Regionen einzuschleusen. -
Vor Jahr und Tag - ja noch oftmals im "Bereich des Möglichen" ...  
Diesbezüglich sei hier - nachfolgend - von einer "bauernschlau versuchten Begebenheit berichtet". So, wie ich es damals "miterlebt" habe - an einer der derzeitig ja noch aktiven Zollstationen:
Oui, und unüberhörbar offenbarte sich bald darauf dabei auch der Anreiz eines "Corriger la fortune" - was meint: (Das Glück verbessern, d.h. mogeln).
Neugierig, durfte ich im Juni 1972 dann das folgende Ereignis schmunzelnd miterleben: 
Aus der spanischen Stadt Barcelona kommend, habe ich an dem dereinst noch grenzgebieterisch installierten Schlagbaum bei Irun haltmachen müssen. Und bald darauf, nun auf dem französischen Hoheitsgebiet angelangt, standen jetzt, Auto an Auto in Folge, all die dort als motorisiert Anwesenden im gleißenden Sonnenlicht abwartend hintereinander aufgereiht da. -  
Im geöffneten Cabriolet sitzend, gewahrte ich vor mir stehend einen alten, klapprigen Citroen-2-CV-Kleinlastwagen. - Und erkennbar wurden sogleich: Ein Hinweis gebendes Nummernschild auf die Gascogne - und ein schon älterer, allerdings untrüglich zutage tretender Bauer (paysan) aus diesem reizvollen, südfranzösischen Landesteil ...
Unübersehbar mißtrauisch dreinblickend, sprach nun der Zöllner den etwas unruhig dastehenden habitant de gascogne an: „Na, Monsieur, was haben wir denn heute gesetzmäßig zu verzollen?“
„Rien, pas-de-value de l'objet!“ (Nichts, keinerlei Wertsachen!) antwortete achselzuckend ein abwinkend gestikulierender Landmann.
„Merveilleux! (wunderbar!) - Dann können wir, immerhin ganz und gar problemlos, alles etwas näher in Augenschein nehmen“, wurde ihm schmunzelnd bedeutet.
Deutlich bemerkbar beunruhigt stand er jetzt da, der anscheinend nun doch in die Enge getriebene Gascogner.
„Oui, dann öffnen sie doch bitte einmal die hinteren Türen ihres Fahrzeugs!“ wurde er autoritär aufgefordert.
Widerwillig kam er dieser so barsch formulierten Anweisung nach - und sichtbar wurde dann gleich darauf eine dunkelblau leuchtende Plastiktonne; ein Großbehälter, mit annähernd neunzig Liter als Fassungsvermögen. 
„Aha! - Was haben wir denn dort drinnen eventuell durchaus belastend verborgen?“ sprach ihn der offensichtlich sogleich einen Verdacht schöpfende Zollbeamte herrisch an.
„Nichts von Bedeutung, nur Katzenfutter!“ bekam er lakonisch zu hören.
„Interessant, das wollen wir dann gleich einmal etwas gründlicher kontrollieren!“ wurde nun sofort unbarmherzig bestimmt.
„Pourquoi? (Warum?)“ versuchte der Bauer fragend abzulenken - um dann eindringlich darauf hinzuweisen, daß so etwas wohl leider nicht möglich sei, weil ja der Deckel der Tonne, vom Hersteller des Katzenfutters rundum kunststoffverschweißt, bestimmt enorme Schwierigkeiten bereiten würde - und demnach nur gewaltsam zu öffnen sei!
„Non, das ist kein Problem für uns, denn wir sind ja für alles gerüstet!“ ließ nun der zweite Beamte verlauten; verschwand in der Zollstation - und erschien wenige Minuten später mit einer geeigneten Gerätschaft inmitten einer sich offenbar anbahnenden Bredouille.
Schon bald darauf war der Deckel der Tonne unproblematisch entfernt - und ein verwundert aufblickender Zöllner hielt nun ein Häufchen frischgerösteter Kaffeebohnen in der Hand ...
„Olala! - Das ist ja wohl zweifellos ein tierisch gewöhnungsbedürftiges Katzenfutter!“ herrschte er kopfschüttelnd den trotz allem weiterhin als selbstsicher erscheinenden Grenzgänger an.
Beipflichtend nickte der Mann aus der Gascogne ihm zu: „Oui, so wird es sich leider wohl demnächst bewahrheiten!“
Die beiden Zollbeamten starrten jetzt abwechselnd auf den bauernschlau agierenden paysan und auf den Inhalt der großen Plastiktonne.
„Wie dürfen wir das denn nun bitte verstehen?“ entfuhr es dann mißfällig dreinblickend einem der Zöllner.
„Ach, wissen sie“, stöhnte der Bauer mitleiderregend auf, „ich züchte seit einigen Wochen exotische Siam-Katzen. - Und diese Viecher sind unglaublich anspruchsvoll! Dermaßen wählerisch, daß sie mich bald in den Ruin treiben werden. - Alles erdenkliche an bei uns in Frankreich verfügbaren Fressalien habe ich diesen verkorksten Biestern schon zukommen lassen! - Das kann ich notfalls durchaus beweisen, glauben sie mir!“
„Ja - und?“ forschte man weiterhin anzweifelnd nach.
„Na, was wohl?“ klagte er’s demonstrativ ein. Und mit ausgestreckter Hand auf die Plastiktonne weisend, polterte er trickreich drauflos: „Oui, messieurs, und wenn die versaubeutelten Stubentiger sich das da nun auch nicht mehr einverleiben wollen, dann ist unwiderruflich Schluß mit der Aufzucht! - Und ich werde diesen versnobten Viechern stocksauer den Hals umdrehen! - Compendre?“
Sekundenlang lastete daraufhin erst einmal eine unentschlossen flackernde Reglosigkeit über dem grenzgebieterisch in Atem haltenden Geschehen ...
Bis hin zum besorgniserregenden Augenblick, da einer der Zollbeamten den Mann aus der Gascogne beinhart und unzugänglich anherrschte: „Conduisez votre voiture de ce cotè - là!“ (Fahren sie ihren Wagen dort an die Seite!)
Das habe ich letztendlich noch unüberhörbar mitbekommen, bevor mich der andere Zöllner erst einmal abfällig dreinblickend fixierte - und dann unwirsch zum Weiterfahren aufforderte ...
Ein bedeutsames "Miterleben" -
                                                                   -
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