Freitag, 5. August 2022

Die Hingabe an eine Art "Tanz-Vergeistigung" ...

Im Land der Griechen - seit Urzeiten ein Geschehen:
Der "Tanz", er ist dort ein althergebrachtes Ausdrucksmittel der Menschen, so freiheraus all den bisher im Körper aufgestauten, seelisch-geistigen Bedrängnissen, vermittels der leidenschaftlich in Szene gesetzten Bewegungen - hoffnungsvoll einen Garaus machen zu wollen ...
"Ein Wunschziel der Tanzkunst, das sei offenbar auch die deutlich erkennbare Veranschaulichung von Empfindungen", betonte schon einstmals der aus Syrien nach Athen übersiedelte Philosoph Lucian. -
Da "das ja leibhaftig so ist", wird in Griechenland damit so einiges offenbar:
Beispielsweise, wenn wir abermals neugierig zugegen sind bei der Darbietung eines pidiktos choros, dem "gesprungenen Tanz". Schon seit Urzeiten, im 2/4 Takt "lang-kurz-kurz" in Szene gesetzt. 
So lebensbejahend allabendlich vereint, im offenen Kreis beisammen ...
Bis hin zu der europaweit inszenierten Zwangsfixierung einer sich im Laufe der Jahre katastrophal offenbarenden Euro-Abhängigkeit. -
Da zeigt sich für all die tanzfreudig zueinander-findenden Griechen schon allerorten desillusionierend, nur noch die tänzelnde Flucht in einen sirtos choros, namhaft geworden als "der schleppende Tanz".
Letztendlich verbleibt dann der Rhythmus des Chasapiko, der "Tanz der Schlachter", im nunmehr eingeschränkt geselligen Beisammensein im dahinschwindenden Licht des Tages. -
Da kriecht manch ein griechischer "Durchschnittsbürger, nun urplötzlich verarmt", dann vor einem "Euro-Altar preisgegeben zu Kreuze".
"Beati pauperes spiritu!" (Selig die Armen im Geiste!) hört man da oftmals Kirchturmpolitiker aufmuntern wollend unsinnig rufen. -
"óchi efcharißtó!" ("nein danke!") - Mit derartig frommen Sprüchen, ist wohl letztendlich nichts mehr wirksam ins reine zu bringen ...
Wohingegen trostbringend, als eine die Lebensgefühle aufrechterhaltende Art von Verdrängung, diese im Jahr 1964 vom griechischen Komponisten Mikis Theodorakis choreographierte Tonschöpfung sirtaki eventuell doch "von Nutzen sein kann" - "íßoß" (vielleicht).
Auch sei hier die folgende Begebenheit noch "schmunzelnd hinzugefügt":
Der fast neunzig Jahre alt gewordene Tragödiendichter Sophokles, er tanzte angeblich gern nackt - allerdings, hinsichtlich dessen dann Scham empfindend, zumeist nur allein - im Verborgenen.
"jiá chará! ta léme ßíndoma" - ("Tschüs! Bis bald")  -
Vermutlich werden wir uns ja irgendwann einmal in diesen traumhaften Gefilden begegnen ...
Denn dort füllt sich das Herz noch immer mit Licht - und öffnet sich bald darauf wie eine Blume. -
                                                                     -
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