Samstag, 29. Oktober 2022

Nervend. Diese fliegenden Quälgeister:

Als "STUBEN-FLIEGE" benannt. Eine belästigende Heimsuchung - oftmals so "zudringlich um uns herum".
Ach ja, zuvor war es für mich, noch ohne diese Plagegeister daheim zufriedenstellend gediehen. -
Ein angenehm mundendes Glas Wein gab mir zudem ein "Geleit", als ich mich in das von Jean-Paul Sartre dereinst geschriebene Drama "Die Fliegen" (Les Mouches) lesend vertieft hatte. 
Dramatisch veranschaulichend - anklingend an die griechische Mythologie, thematisiert hier der einst als "maître àpenser" lobpreisend benannte "Vordenker" in dieser Lektüre unter anderem all die lebensnotwendigen Belange und wohl auch Tragweiten im Bereich "Freiheit" und "Hoffnung" ... 
Ein Überblick dessen:
"In der antiken Stadt Argos wimmelt es so peinigend von Fliegen." 
Ein aufwühlend beunruhigendes Geschehen. -
Ach ja, die schon einstmals als "Fliegen" gekennzeichneten Landplagen:
Und diese wohl so "kurzum als hinterhältig" zu bewertenden, sogenannten "Van-der-Waals-Kräfte", also "Anziehungskräfte"; mit deren Hilfe all die lästigen Viecher auch Hals über Kopf einen Halt an Zimmerdecken und spiegelglatten Oberflächen zu meistern wissen. - Bevor sie dann nervend um uns herumschwirren und alsbald die Speisen auf dem appetitlich gedeckten Abend-Brottisch belagern.
Insbesondere all diese widerwärtigen "Schmeißfliegen"; wir Neolatinistiker reden da wissenschaftlich und gern etwas selbstgefällig, von einer penetrant aufdringlich attackierenden "Calliphoridae". Ein stahlblau fluoreszierender Brummer, dessen Lebensabschnittsgespielin immerhin bis zu dreihundert Eier als bedrohlichen Nachwuchs erzeugt; Initialstadien, die bereits 24 Stunden später als ekelerregende Maden ... 
Man mag ja gar nicht darüber nachdenken! -
Da haben einstmals einige Tierphysiologen letztendlich diese Quälgeister kurzum als "Stubenfliegen", lat. musta domestica benannt. - 
Stubenfliegen!
Der Inbegriff "gute Stube", bisher ja noch immer als stets "heimelig" empfunden - als eine rundum beglückende "Wohn-Wohlfühl-Sensualität"!
Und dann (man will es nicht wahrhaben wollen!) diese vernunftwidrige Kennzeichnung derartig kontinuierlich piesackender Eindringlinge.
Beunruhigt blickte ich nun in das vor mir stehende, sich inhaltlich noch etwa dreiviertelvoll darbietende Weinglas; in dessen Substanz eine wahrscheinlich über kurz oder lang mit dem Tode ringende Fliege jetzt hektisch eine Mitleid erregende Willenskraft offenbar werden ließ. -
Nun denn ...
"Leben, das heißt überflüssig zu sein!" ("la vie, c'est-à-être redondant") das hatte er ja dereinst - wohl diesbezüglich - so unbarmherzig zum Ausdruck gebracht, der stets nachdenklich stimmende Philosoph Sartre ...
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