Donnerstag, 18. August 2022

Es war ein stets redseliges Beisammensein:

Geistreich und wortgewandt - damals - in PARIS ...
In den Abendstunden  - bei Gertrude Stein und Madame Alice B. Toklas, in der rue de fleurus. - 
Und dort war dann dereinst auch das folgende Bonmot so recht "verblümt" zur Sprache gebracht worden:
"Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“, das rief Gertrude abschließend hinein, in die im Bannkreis der Künste wieder einmal versammelte Runde. - 
(Gemeint war damit: "Nun ja, es ist, wie es ist".)
"Unsere Charakterpflanze", murmelte daraufhin grinsend der am Kaminfeuer etwas gelangweilt ausharrende Lyriker Tristan Tzara.
Oui, angeblich verfälscht (lt. Wilhelm Uhde), ist diese Bekundung ja späterhin weltweit beinahe zu einer Art Lebensweisheit gediehen. - 
Und diesbezüglich erinnern wir uns an die ab 1903 zumeist in Paris lebende amerikanische Autorin und Kunstsammlerin Getrude Stein.
Ein stets schöngeistig empfindender Kreis der damaligen künstlerischen Avantgarde umgab sie dereinst, die mit ihrer Lebensgefährtin Alice B. Toklas kontaktfreudig residierende Kunstverbündete: Ernest Hemingway, James Joyce, Jean Cocteau, Pablo Picasso, T.S. Eliot, George Braque, Maurice de Vlaminck, Juan Gris, Sherwood Andersen, Francis Picabia - und viele andere Persönlichkeiten des damaligen Zeitgeschehens, sie waren dort oftmals zugegen. -
Bei den Personen, die dort zu Besuch kamen, war auch der Kunstschriftsteller Wilhelm Uhde häufig redegewandt zu Gast. -
„Dessen Lebenswandel doch nicht immer als gutbürgerlich zu bezeichnen sei“, als solchermaßen "unzivilisiert" verlebendigte Madame Toklas damals die Art und Weise des Bohemiens Wilhelm Uhde, sich in der Öffentlichkeit zu personifizieren - allerdings doch verständnisvoll schmunzelnd ...
Nun zutreffender zurückblickend, bleiben wir noch einen Augenblick bei der zuletzt genannten Person: Dem aus Deutschland stammenden "Enfant terrible" Wilhelm Uhde. - 
„Oui, ein großer, magerer Mensch, mit einer hohen Stirn und einem flinken Geist“, so hatte ihn Madame Alice B. Toklas vor Jahr und Tag einmal charakterisiert. -
Immerhin war Wilhelm Uhde der erste "Vermittler", der erfolgreich die so recht irreal-märchenhaft gemalten Schöpfungen des ehemaligen Zöllners Henri Rousseau alsbald in den oftmals recht unzugänglichen Kunsthandel geleitet hatte. -
Der Wilhelm Uhde ... Oui, mit ihm nun noch einmal nacherlebend zurück zum Wahlspruch der kunstsinnigen Madame Gertrude Stein:
Angeblich geschah es an einem Nachmittag im April des Jahres 1928. -
Uhde war wieder einmal zu Gast in der Rue de Fleurus 27.
Zu vorgerückter Stunde noch immer redselig beisammen, hatten Alice und Gertrude um mitreden zu können beschlossen, in der Wohnung des Wilhelm Uhde noch eine Ausstellung "naiver Malerei" erwartungsvoll in einen näheren Augenschein zu nehmen.
Eh bien ...
Bald darauf standen Gertrude und Wilhelm nun abwartend im unteren Bereich des Hauses in der Rue de Fleurus; weil die stets etwas wankelmütig in Erscheinung tretende Alice B. Toklas noch immer in ihrem Kleiderschrank hörbar verzweifelt nach einem passenden Beinkleid für dieses "bedeutsame Kulturereignis" suchte.
Den weinerlich gemurmelten, unten kaum zu verstehenden Worten, konnte man  jedoch entnehmen, daß Madame bei der endlosen Suche offenbar nicht sehr erfolgreich war ...
Bis hin zu dem Zeitpunkt, da Gertrude, spürbar verstimmt, dann mit lauter Stimme zum Ausdruck gebracht haben soll:
„Ma Chéri, il est déjà tard! (es ist schon spät!) Wie lange dauert das denn da oben noch? Mon dieu!
"Eine Hose ist eine Hose ist eine Hose * - merde, maudit!“ - das rief Wilhelm Uhde - mit schmunzelndem Blick auf Gertrude Stein dann hinauf - nach oben, Alice betreffend. -
* ( Eine so genannte "Tautologie""Die Dinge sind, wie sie sind". 
Zum Beispiel: "Spiel ist Spiel". - "Wurst ist Wurst". - usw. -
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