Freitag, 13. November 2020

NAPOLEON - und die "gehorsamen" Frauen:

Zutreffend ist's: In Frankreich wird er noch immer verehrt, der am 15. August 1769 in der Ortschaft Ajaccio, auf der Insel Korsika einstmals geborene Napoleon Bonaparte.
1804 zum Kaiser gekrönt - und als solcher 10 Jahre lang absolutistisch Regierungsgewalt verfestigend.
Bis anno 1813, als nach der Völkerschlacht bei Leipzig jedoch 1814 ein bis dato ja unermüdliches Bestreben nach der Alleinherrschaft unrühmlich zum Stillstand gekommen war. 
Anhaltend erinnerlich an Monsieur ist das in Frankreich noch immer gültige Gesetzbuch. Juristisch benannt als "Code Civil des Francais" oder auch kurzum "Code Napoleon" ...
Ein Erlaß, in welchem seinerzeit (unter anderem) gesetzgebend folgendes vermerkt worden ist: 
Die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz. / Die Trennung von Kirche und Staat. / - und dem damaligen Zeitgepräge entsprechend: Die Frau schuldet ihrem Mann Gehorsam.
Letzteres hatte uns mißbilligend motiviert, als wir - Freund Jacques Brel und ich - Anfang Mai 1975 nachmittags im Café  Le Deux Magots saßen - und über die sich am 5. Mai, dem Todestag des streitbaren Herrschers, erneut schwärmerisch und hurrapatriotisch, beinahe geisterhaft Schatten vorauswerfenden Entfaltungen debattierten. - Eingedenk dessen, sollte nun diesbezüglich spottlüstern einiges Einspruch erhebend zur Sprache gebracht werden. Oui, über eine unbestrittene Größe, die schlußendlich zur Hybris entartet, wie es schon ehedem, vor unserer Planung, von einem bekannten Geschichtswissenschaftler so überdeutlich zum Ausdruck geraten war.
Und beabsichtigt war's ja von uns, diese spöttelnden Zeilen in dem damals noch publizierenden Wochenmagazin Hara-Kiri zu veröffentlichen. 
(Die Zeitschrift ist später, ab 1992 als Charlie Hebdo bekannt geworden). -
Par bleu! Die geisterhaften Napoleonischen-Schatten ...
"Sünden und böse Geister scheuen an sich ja das Licht!" brachte sich Jacques, anspruchsvoll Schiller aus "Kabale und Liebe" zitierend, grüblerisch ein.
"Oui, es geht wieder einmal geisterhaft zu, doch jeder Augenblick des Lebens will uns wohl doch etwas sagen, hat ja Nietzsche schon dereinst geistreich aufhorchen lassen", fügte ich grinsend hinzu.   
"Genau! Das ist der springende Punkt, das Non plus ultra: Ein Geist, die Bezeichnung für etwas zunächst Unfaßbares. - Zuweilen eine den Menschen jedoch durchaus ergreifende Spukgestalt! - Wie es ja einstmals so zügellos geschehen, vor fast 200 Jahren", gab daraufhin Jacques einen Geistesblitz zur Veranschaulichung faustisch grinsend zum Ausdruck.
Mon dieu ...
So ist - unter anderem - etwas abwegig überhandnehmend, vor Jahr und Tag das nachfolgende Elaborat derart anrüchig zu Papier gebracht worden. Und hoffnungsvoll, sahen wir uns damals schon im Olymp der "monstres sacrés", diesen "heiligen Monstern französischer Kultur" willkommen geheißen! -
Oui, und das nun "infolgedessen":
-
Nach jener Schmach von Waterloo, verzog Er sich nach Fontainebleau.
Ins Landschloß, um zu hinterfragen: wieso sein Feldzug fehlgeschlagen?
Und dort, in dieser Abseitsklause, in der Napoleon oft zu Hause,
verspürt Monsieur de Bonaparte, daß ihn, in die erlauchte Schwarte,
ein Nachtgespenst, genannt auch Geist, nächtens ins Gemächte beißt!
Der Kaiser, wohl zutiefst erschrocken, 
macht sich dann eiligst auf die Socken.
Mit kaum noch hoheitsvoller Miene, raus auf den Hof, hin zur Latrine.
Nachdem er dort die Tür verriegelt, hat er sich sofort, ungezügelt,
von Kopf bis Fuß, ganz ungeniert, mit den Fäkalien eingeschmiert.
Was Majestät damit bezweckt?
Sie hofft, daß dies den Geist abschreckt ...
Und so, mit diesem Schmutz besudelt, ist er ins Haus zurückgetrudelt.
Gezielt in Richtung Kemenate, wo die Mätresse seiner harrte.
Hüpft ungeniert auf die Matratze, umklammert wild die Schmusekatze. -
Bevor es zur Vereinigung kommt, erstarrt sie - widersetzt sich prompt:
„So wahr ich Georgina * heiße, Ihr Aussehen heut’ ist wirklich Scheiße!"
-
(gemeint ist die französische Schauspielerin Marguerite Joséphine George
genannt: "Georgina", eine der vielen Geliebten des Napoleon Bonaparte.)
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Eh bien ...
"Très cést fâcheux" (Sehr ärgerlich), das wird aus der großen Gemeinde der Napoleon-Sympathisanten wohl demnächst zu hören sein. 
"Oui, je le regrette beaucoup" (Ja, ich bedauere es sehr), das "könnte" ich ja jetzt schuld-bewußt darauf antworten. -
"Nein, das eigentlich "nicht", denn DER war Zeit seines Lebens wohl niemals als "schuld-bewußt zugegen" - wie mir Jacques "abwinkend" zu verstehen gab. -
Ein Nachtrag:
Schon zwei Jahre danach, hat Jacques dann leider "sein Hiersein" beenden müssen. -
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