Samstag, 13. August 2022

GOETHE "flüchtet verstimmt nach ITALIEN":

Offenbar, um dem derzeitig recht unannehmbaren Dasein zu "entfliehen" ...
Denn als ER, im Jahr 177 von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar, in diese "Hochburg des deutschen Geisteslebens" berufen worden war, da lernte er dort, im Jahr 1788 das recht "einfältig in Erscheinung" tretende Fräulein Christiane Vulpius kennen ...
Und 1806 vollzog man den Akt einer ehelichen Bindung. -
Mit den folgenden Zeilen möchte ich nun - so annähernd wirklichkeitsnah -  zurückblicken in diese wohl "demotivierende Verbundenheit":   
             Der Herr von Goethe ...
             Da sollte es dereinst im Garten,
             wo Tisch und Stühlchen seiner harrten,
             nun formvollendet wohl gelingen,
             die Dichtkunst zu Papier zu bringen.
             Behenden Schritt's dort angekommen,
             so hatte er sich's vorgenommen,
             nunmehr, wenn auch in groben Zügen,
             heut' seinem Urfaust zu genügen.
             Fürwahr, so gänzlich ungezwungen,
             war ihm bald Reim auf Reim gelungen.
             In dieser kunstverschworenen Stille,
             gereifte auch sogleich der Wille,
             die jüngst erdachten Textgewalten,
             doch einmal lauthals zu gestalten.
             Man sollte solch ein Drängen loben ...
             Doch leider zeigt sich barsch von oben
             fensterfüllend, voll Verdruß,
             dort wütend Fräulein Vulpius:
            "Sie wolle Schönheitsschlaf gestalten,
             er solle jetzt die Schnauze halten!"  -
             Schon war, in wenigen Sekunden,
             Erhabenheit hinwegentschwunden.
             "Vielleicht ist es jetzt klug und weise,
              ich mache die Italien-Reise".
              Hat ER, nachdenklich gestimmt, geplant. -
              -
Zuvor war jedoch der folgende Dialog bedeutsam zutage getreten:
"Hält Er sein Tun für klug und weise? - Schon wieder die Italien-Reise!"          soll dem Vernehmen nach der Herzog Karl August erstaunt hinterfragt  haben, als man Seite an Seite im Schloßgarten wandelte.
"Ja, dem kalten Norden flugs entweichen! - Das soll mir als Erläuterung reichen." murmelte der Johann Wolfgang - und war sich der Unstimmigkeit seiner Aussage durchaus bewußt.
"Nein-nein, mein lieber Meister Goethe. - Ihn plagen sicher andere Nöte! - Nur heißt's, da bin ich mir im klaren: Vor allem das Gesicht zu wahren!" gab ihm der Fürst nachsichtig schmunzelnd zu verstehen. -
Für einen kurzen Augenblick war nun erst einmal Schweigen eingekehrt ...
Bis daß der Johann Wolfgang aufgebracht zu spüren gegeben haben soll:
"Kann ich zur Zweisamkeit noch sagen: Verweile doch - es war sehr schön?
Dann wird sie mich in Fesseln schlagen! - 
Drum will ich lieber vorab geh'n ..."
"Ach ja, wohltuend hinein, in ein harmonisches Zusammentreffen von Kunst und Leben!" so ließ er's daseinsfreudig verlauten, als er bald darauf in Rom angekommen war - und dort, in einem deutsch-römischen Künstlerkreis, lauthals bekundet haben soll: "Es sei wohl jetzt doch an der Zeit, nun endlich vom Literaten zum Maler zu gedeihen."
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Am 29. Oktober 1786 - reiste der siebenunddreißigjährige Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe (derzeit wohl als hoffnungsvoller Maler) für viele Monate nach Italien.
                                                           -
                                                                ***

1 Kommentar:

  1. Diese erstaunliche Linie von Goethe. Ich las seine Gedichte auf meiner Reise zu den Falklandinseln https://poseidonexpeditions.com/de/arktis/ . Sie wissen, der Norden ist sehr inspirierend. Und manchmal schreibe ich Gedichte und Essays.

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